Die Hamstors

22. 05. 2011 | Erkenntnisse | 1 Kommentar

In Ihrer neo-anarchischen Fernsehschau Circus Halligalli, dieser geisterscheidende Edelproll-Satire, haben Joko und Klaas das Rangeln erfunden. Erwachsene Menschen ringen dabei im Spaß und zu jeder ungünstigen Gelegenheit miteinander. Aber nichts davon ist auch nur ansatzweise so erheiternd, wie zwei dsungarische Zwerghamster beim Rangeln zu beobachten. Darin ist dann meist Chewbacca (den ICH benennen durfte und der so heißt wie es da geschrieben steht! Ha!) verwickelt, der quietschend und pfeifend auf dem Rücken liegt und sich von einem seiner beiden Brüder, dem Rocky oder dem Tarzan, berangeln lässt. Und weil sich schon beim Schreiben dieser Zeilen meine Nackenhaare aufstellen weil ich genau weiß, wie die sexuellen Spürnasen mancher Leser gerade ausgefahren worden sind: nein, die tun das völlig ohne Einsatz von Geschlechtsorganen, die wollen einfach nur spielen.

Die drei kleinen Zwerghamster verfügen über einen beeindruckenden Unterhaltungswert. Wenn sie denn mal wach sind. Denn selbst nach knapp vier Monaten, in denen die Wuzerln nun schon bei uns sind, haben wir deren seltsamen Tag- und Nachtrhythmus immer noch nicht zur Gänze durchschaut. Da gibt es Phasen, in denen der drahtige kleine Tarzan seine Wüstenrennmausgene pflegt und stundenlang sein Hamsterrad beläuft. Sein mittlerweile zweites, das Keramik-Lager des ersten Rades hat vor ein paar Tagen den Geist aufgegeben und das mit einem nervenzerfetzenden Dauerquietschton kundgetan, welcher Tarzan jedoch nicht im geringsten beeindruckt, geschweige denn ihn vom Laufen abgehalten hat. Natürlich läuft er vorzugsweise nachts, wenn die Wohnung ansonsten schön still sein sollte.
Rocky, so benannt weil er zu Beginn seines Aufenthalts bei uns prophylaktisch zunächst nach allem, was ihm vor die Nase kam, geboxt hat, und der sich in den letzten Wochen zu einem wahren Brummer von Zwerghamster entwickelt hat, betritt das Rad auch ab und an, man gewinnt aber schnell den Eindruck, dass er das nur alibimäßig tut, denn nach ein paar gemächlichen Runden rollt er meist schon wieder heraus und sucht nach etwas Fressbaren.
Und Chewbacca hat für das Rad nur Verachtung übrig, zumindest haben wir ihn nie dabei erwischen können, wie er darin gelaufen wäre. Getreu seinen Wookie-Wurzeln hat er ohnehin eher ein Freibeuter-Mentalität entwickelt und bereits den ein oder anderen erfolgreichen Ausbüchsversuch hinter sich, die allerdings allesamt in diversen Futterdepots, die Claudia um die Hamsterbox herum deponiert hat, endeten. 

Eine Leidenschaft, die alle drei teilen, ist neben dem Rangeln übrigens das Baden. Und zwar nicht im Wasser, sondern im Sand. Gib einem Hamster eine Schüssel voll Vogelsand und Dein und sein Tag ist gerettet. Hingebungsvolles Wälzen ist die amüsante Folge, ich rate nur davon ab, das Spektakel in Augenhöhe zu verfolgen, denn ein sich wäugelnder Hamster hat keinerlei Hemmungen, den Sand in alle Himmelsrichtungen zu verschleudern. 

Zunächst war es vor allem die Freude an Claudias Freude, die mich die Anschaffung der Rasselbande nie hat bereuen lassen. Wie sie glockenhell lachend vor der Hamsterbox herumturnt, den dreien immer neue Spielplätze zimmert und sich an ihrem Gebahren erfreut, möchte ich nicht mehr missen. Als abgeklärter, kriegsspielespielender, zynischer und männlicher Mann hätte ich es jedoch nie für möglich gehalten, dass im weiteren Verlauf auch mir die drei kleinen Fellknäule einmal so ans Herz wachsen würden.

Wenn Ihr möchtet, dass Euer Leben ein Besseres wird, dann schafft Euch Hamster an.

1 Kommentar

  1. Kathrin

    Es wird Zeit, dass ihr einen Hamster Live-Channel einrichtet!

    Antworten

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