Von Fröschen und Molchen

04. 04. 2011 | Die Welt, einfach erklärt, Philosophie | 4 Kommentare

Bei uns im Garten gibt es einen kleinen Teich, in dem sitzt ein Frosch und quakt sich seit Tagen die Seele aus dem Leib. All die anderen Frösche im größeren Weiher nebenan haben längst schon abgelaicht und die Sonne der vergangenen Tage hat die kleinen Kaulquappen schlüpfen lassen, die jetzt nach und nach von den Goldfischen dezimiert werden. Aber der Frosch im kleinen Teich hat noch keine Partnerin gefunden. Trotzdem hält er an seiner Strategie fest, stoisch vor sich hin zu quaken, bis sich ein Weibchen die Ehre gibt und er endlich zum Zug kommt. Eigentlich macht er es sich schon leicht, der kleine Frosch. Täte ich es ihm gleich, müsste ich mich wohl auf den Balkon setzen und singen. Vielleicht auch rülpsen, aber erstens kann ich das nicht lange genug am Stück, zweitens würde das sich die falschen Weibchen anlocken.
Also doch lieber singen.
Nur müsste ich zwischendurch eine Pause machen um zu essen (der Frosch bräuchte nur seine Zunge herausschnellen zu lassen und sich eine Fliege schnappen), meine Facebook-Nachrichten checken, aufs Klo gehen, mich duschen und schlafen und die Fische füttern.
All das muss der Frosch nicht und ich beneide ihn ein bisschen. Fast vergönne ich ihm, dass er bislang erfolglos war.

Als ich heute am großen Teich am Ufer saß und gedankenverloren ins Wasser starrte, entdeckte ich zwei Molche beim Liebesspiel. Klein und schwarz war der eine. Der andere war ein gutes Stück größer und ganz unscheinbar braun gefärbt. Der schwarze Molch, ich schätze, es handelte sich um das Männchen, krabbelte aufgeregt um das Weibchen herum, und immer wenn die beiden Kopf an Kopf standen, richtete das Männchen seinen Schwanz parallel zu seinem Körper aus und begann, heftig damit zu zittern. Er gab sich sichtlich Mühe und strampelte sich ab, aber das Weibchen trottete nur stur weiter und schien das Werben gar nicht zu beachten.

Nun läge es mir fern, das Paarungsverhalten der Molche mit dem der Menschen zu vergleichen, aber eine gewisse Ähnlichkeit ist nicht von der Hand zu weisen. Ich denke, die Natur hat hier bei uns allen eine gewaltige Fehlkonstruktion hingelegt. Sie stattet uns zwar mit Frühlingsgefühlen aus, hat aber dabei versäumt, einen Konsens der Geschlechter einzubauen.
Dass am Ende ohnehin jeder Topf seinen Deckel findet, geschenkt, bekannt.
Aber der Weg dahin, den hätte man doch abkürzen können.
Vielleicht mit einer Chamäleon-Funktion. Wenn zwei, die zueinanderpassen, sich nähern, dann bekommen sie die selbe Haarfarbe.
Ach.
So leicht wär’s, wäre man Schöpfer.

Aber immerhin können wir uns ja noch auf den Balkon stellen und singen. Oder Rülpsen. Je nach Gusto.

4 Kommentare

  1. Andreas

    Also ich rülpse :) Hab aber auch schon ein Weibchen gefunden.

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  2. Andi

    Durch rülpsen?

    Antworten
  3. Andreas

    Ich frag sie mal, ob es das war, was sie angezogen hat (ausgezogen hab ich sie dann nämlich :P) :)

    Antworten
  4. angela

    Das „Schöpfer sein“ überlaß mal dem, der das schon von Anfang an in der Hand hat! ;-)

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