Fuck it, i’m going to wonderland

01. 06. 2015 | Reisen | 0 Kommentare

Vietnam. Eine fixe Idee, in meiner Vorstellung das wildere Thailand. Mit Dschungeln, Flußdeltas, Reisfeldern, kanufahrenden Einheimischen mit konischen Strohhüten auf dem Kopf und Tempel voller Spiritualität und Wunder.

Die Realität lacht über derartige Naivität und wenn ich doch eins auf meinen bisherigen Reisen durch Asien gelernt haben sollte: nichts ist dort so wie ich es mir erwartet habe.
Nur anders.
Same same but different.
Weil ich in meinem Leben irgendwie immer wieder an einem Punkt angelange, von dem ich mir jedes Mal feierlich schwöre, dass ich dorthin nie wieder hin will, habe ich dieses mal immerhin den Mut und die nötige Konsequenz aufgebracht, um mich kurzzeitig aus dem Spiel zu nehmen. Das heißt in diesem Fall: 18 Tage Vietnam, ultraspontan, 5 Tage vor Abreise den Flug gebucht.
Zusammen mit Fabrizio, dessen Seele die selben verschlungen Pfade wie die meine bewandert.

Den Schnee, die Minusgrade und die Melancholie in Deutschland zurückgelassen empfing uns nach 17 Stunden Anreise Ho-Chi-Minh City mit kuscheligen 30 Grad um 11 Uhr in der Nacht. Wie erwartet überfällt einen schon am Flughafen ein Heer aus Taxifahrern, jeder möchte uns zu völlig überteuerten Preisen in die Stadt gondeln. Wohl dem, der hier auf das Taximeter besteht und den Festpreis ausschlägt.
Rasch ins Hotel, das ungeplant etwas abseits vom Zentrum in District 3 stand und ab auf die Straße und auf die Suche nach einer Garküche. Samstag Abend, die einzigen Weißen weit und breit, gecheckt wo die meisten Vietnamesen sitzen und dort das Einstandsmahl geordert: eine legendäre Rindfleischsuppe (Nationalgericht) und ein würziges Fleischgericht, das angeblich Chicken hätte sein sollen. Bin mir da bis heute nicht so ganz sicher, geschmeckt hat’s trotzdem. Natürlich auch das einheimische Bier, zusammen mit den Locals am Straßenrand, die sich mit Händen und Füßen mit uns zu verständigen versuchten. Für die Vietnamesen ist es scheinbar das höchste, irgendwo auf der Straße auf Miniaturplastikmöbeln zu sitzen, zu essen und zu trinken.

Ho-Chi-Minh City ist eine asiatische Großstadt wie jede andere: laut, schwitzig und voller Kontraste. Himmelschreiende Armut gegen protzigen Luxus. Myriaden von Mofas, die sich durch den abenteuerlich-chaotischen Verkehr wühlen. Hier gilt das Recht des Stärkeren, Ampeln und Schilder werden mehr als Staffage denn als Verbindlichkeit gesehen, gehupt wird immer und überall und über die Straße kommt man nur, wenn man sie zielstrebig und ohne anzuhalten überquert. Der Verkehr fließt dann auf wundersame Weise um einen herum, nur bei Bussen und LKWs muss man aufpassen, die hupen einfach nur und halten stumpf auf einen zu. Da heißt des dann schnell zur Seite hüpfen und hoffen, dass gerade in diesem Moment kein Mofa um das Gefährt herumzirkelt. Alle drei Meter will einem jemand eine Sonnenbrille oder ein Feuerzeug verkaufen und die Läden funktionieren hier nach dem alten asiatischen Gesetz: wenn einer einen Laden mit, sagen wir, Hüten und Seidenbildern eröffnet, sammeln sich links und recht jeweils mindestens 3 Läden an, die exakt das selbe Sortiment führen.
Wir haben uns zusammen mit Heerscharen von japanischen Touristen bei brüllender Hitze den Friedenspalast und Notre Dame angeschaut und sind schließlich in der Pham Ngu Lao Street gelandet, die das vietnamesische Pendant zur legendären Khao San Road in Bangkok ist. Mit Party war hier am Sonntag Abend allerdings nicht viel, dafür waren die Bars gut gefüllt, das Essen lecker und die Massage gut.
Im Prinzip gibt es nur zwei Möglichkeiten, dieses Land zu bereisen: vom Norden (Hanoi) nach Süden (Ho-Chi-Minh City) oder eben anders herum. Aus Zeitgründen entschieden wir uns buchstäblich für den Mittelweg und fuhren und flogen über Mui Ne (Kite-Surfer-Strand) über Da Lat (Hochland) nach Da Nang (Großstadt im Zentrum, berühmt für ihre ausgefallenen Brücken) nach Hue und von da aus zum Abschluss ins Mekong Delta.

Mui Ne ist ein Fischerdorf mit angeschlossenem Strand und dazugehörigen Hotel- und Restaurantmeile. Der beinahe ständig wehende, starke Wind macht Mui Ne zum Mekka für Kitesurfer, entgegen meiner ursprünglichen Pläne habe ich mir die 500$ für den Grundkurs dann aber doch gespart (als ob ich da schon geahnt hätte, dass ich später noch meine GoPro verlieren würde). Und weil man hier sonst nicht viel machen kann (fürs Wellenreiten waren die Wellen zu klein), haben wir uns lieber Roller ausgeliehen um das Umland auf eigene Faust zu erkunden. Das Cruisen macht hier genauso viel Spaß wie in Thailand oder auf Bali, ist wegen dem Rechtsverkehr aber noch einfacher und da die Dinger locker 100 km/h erreichen und die Küstenstraßen lang und leer (bis auf gelegentliche Kuhherden) sind, war das ein würdiger Ersatz fürs Kiten. Mit den Rollern sind wir immerhin bis zu den weißen Sanddünen gekommen, die ca. 1h Fahrtzeit von Mui Ne entfernt liegen. Da ist man dann auf einmal mitten in der Wüste und wer zu faul ist, sie zu Fuß zu durchqueren, kann sich ein Quad bei den zahlreichen Anbietern ausleihen und damit durch den Sand heizen (Tipp: nicht gleich den ersten Verleiher vorne nehmen, der ist doppelt so teuer wie die weiter hinten).

Leider zeigt sich hier wieder eine asiatische Untugend: wo immer es etwas für Touristen zu sehen gibt (im Falle Mui Nes die roten und weißen Dünen und der Red Canyon), sammelt sich ein ganz spezielles Klientel an Einheimischen, die es nur drauf anlegen, den Touris das Geld aus den Taschen zu ziehen. Informationen zum jeweiligen Ort? Fehlanzeige. Unbefangene Freundlichkeit ohne Hintergedanken? In Vietnam leider kaum erlebt. Das ist sehr schade, denn an sich wäre das Land wunderschön, aber zumindest in den Regionen im Süden und im Zentrum in denen wir waren ringen die Menschen ganz offensichtlich mit ihrer Identität. Sie scheinen (zu) vielen Einflüssen ausgesetzt, sei es westlichen oder chinesischen, das Smartphone ist eine Geißel und zusammen mit dem permanent verfügbaren Internet sorgt es dafür, dass jeder zweite Vietnamese ständig auf sein Fake-iPhone stiert. Das alles führt dann zu solch seltsamen Auswüchsen wie die Bar im Sky 36 in Da Nang, angeblich Vietnams höchste Skybar, in der man hunderte bis tausende von Euros (!) für westliche Getränke ausgeben kann und in der auf jeden Gast gefühlte 3 Mitarbeiter kommen, die einen nicht nur das Feuerzeug unter die Nase halten ehe man selbst weiß dass man jetzt eine rauchen möchte, oder bei Selfies sofort eine Taschenlampe zücken um für besseres Licht im Gesicht zu sorgen.
Aber zurück zu Mui Ne, denn alles in allem hatte ich hier trotzdem eine gute Zeit. Es geht einfach nichts über frisches Seafood am Strand und wenn die Vietnamesen eines richtig gut können dann ist das kochen. Wie oben schon mal erwähnt sind hier Suppen sehr angesagt, ebenso alles, was man mit Reis und Nudeln kombinieren kann. Geht man dahin wo nur die Locals essen, gibt’s zu den Stäbchen allenfalls einen Löffel (für die Suppe), in den größeren Läden gibt’s auch mal Besteck dazu. Die Garküchen unterscheiden sich sehr von denen in Indonesien und Thailand, die Vietnamesen scheinen auf Sandwiches zu stehen und mögen in irgendwelche Blätter eingewickeltes Rindfleisch. Auch Bananenkuchen und Mauskolben sind sehr beliebt. In Da Lat, dem nächsten Ziel unserer Reise, gab es einen wunderbaren Reisfladen, der mit Ei bestrichen und mit Gemüse, Käse und Wurst belegt wird, das alles über offenem Feuer gebacken. In Ermangelung eines besseren Namens habe ich die Dinger „Reispizza“ getauft.
Doch bis wir die das erste mal kosten konnten mussten wir von Mui Ne nach Da Lat. Das geht am besten mit dem Bus. In diesem saßen wir beiden Farangs und sonst nur Einheimische. Und das kuriose: von denen hat auf den kurvigen und schlaglochgesämten Serpentinen (Da Lat liegt im Hochland), fast jeder gekotzt. Was nichts unübliches zu sein schien, denn der Busfahrer hatte bündelweise kleiner Plastiktüten an Bord, welche die Magenkranken eine nach der anderen vollgemacht und ihr Werk dann aus dem Fenster geworfen haben. Ihr desolater Zustand hat diese Helden dann aber nicht davon abgehalten, sich bei der obligaten Pause wieder ordentlich den Bauch vollzuhauen, damit das fröhliche Gekotze im Anschluss munter weitergehen konnte.
Ein verrücktes Volk.

Da Lat ist für die Einheimischen ein beliebtes Wochenendziel. Es liegt auf 1.500 Metern und ist damit relativ kühl. Von den 30 Grad in Mui Ne zu den knapp 22 Grad in Da Lat war’s dann für mich eine ziemliche Umstellung. Aber Alkohol wärmt ja bekanntlich von innen und deshalb haben wir uns gleich am ersten Abend in den riesigen Nachtmarkt gestürzt und sind auf einigen Umwegen schließlich im Saigon Nite gelandet. Der Besitzer, ein schrulliger alter, in Viergewinnt unschlagbarer Vietnamese wollte grade zusperren als wir bei ihm aufschlugen, hat den Laden für uns beide dann aber nochmals angeworfen und bei Poolbillard und Bob Marley habe ich die drei besten Long Island Iceteas meines bisherigen Lebens getrunken. Gegen Mitternacht landeten wir dann mit guter Grundlage im Rain-Club. Und was dort an einem Freitag Abend abging, spottet jeder Beschreibung. Der Laden, der sich von der Einrichtung und der Beschallung her hinter keinem europäischen Nobelschuppen verstecken muss, war propervoll mit jungen, gut betuchten Vietnamesen, die hier mal so richtig die Sau raus gelassen haben. Als die uns erspäht hatten, wurden wir sofort in die erstbeste VIP-Lounge gezerrt und von dem Moment an waren unsere Gläser quasi nicht mehr leer bis wir irgendwann völlig am Ende aus dem Club gestolpert sind. Als dann schließlich auch noch ein vietnamesischer Shakira-Verschnitt aufgetreten und den Laden buchstäblich zum Kochen gebracht hat, sind Locals vollends ausgeflippt und wir mitten drin. Eine geile Nacht. Vor allem, weil hier zum ersten Mal niemand unser Geld, sondern uns wollte (mit Ausnahme vielleicht der Ober ;).

Dementsprechend pelzig war mein Kopf am nächsten Morgen am Anfang unserer Canounig-Tour. Dafür ist Da Lat nämlich berühmt, gleich vor der Stadt erstreckt sich ein gigantisches Naturparadies voller Schluchten und spektakulärer Wasserfälle. Wir hatten Glück, denn unsere Gruppe bestand nur aus 6 Leuten, uns beiden, zwei Norwegerinnen und zwei Israelitinnen. Zusammen mit 2 Guides ging’s runter in ein Labyrinth aus Dschungel und Flüßen und in einer der Gumpen dort liegt jetzt auch meine GoPro 3 Hero Black, weil’s mir die in der Strömung einfach vom Brustgurt gerissen hat. Geraffel. Mehr als der Verlust der Kamera schmerzten mich allerdings die verlorenen Bilder der letzten 2 Tage (Die Kotzbus-Tour!) und dass ich das wirkliche coole Canounig-Erlebnis nicht selbst in Bildern festhalten konnte (die Bilder sind allesamt vom Guide).

Den Abend verbrachte ich mit der Suche nach einer neuen GoPro, was in Da Lat im Speziellen und in Vietnam im Allgemeinen gar nicht so leicht ist. Wer jetzt glaubt, in Asien sei (westliche) Technik günstig, der irrt gewaltig. Hier läuft zwar jeder mit einem iPhone herum, der Verdacht liegt aber nahe, dass es sich hierbei um China-Kopien handelt, denn auch mit viel Sparen kann sich eine sechzehnjährige Garküchen-Köchin sicherlich kein originales iPhone 6 für über 1000 Dollar leisten.

Nach einem weiteren feuchtfröhlichen Abend im Saigon Nite ging’s am nächsten Tag auf eine Tour ins Umland von Da Lat zu Wasserfällen, Grillenfarm, Seidenspinnerei und Reiswein-Destilliere (das Zeug nennen sie hier Happy-Water, zu Recht, bei uns wäre das kein Wein, sondern ein Schnaps…) und Kaffee-Plantage (mit Weasel-Coffee-Verkostung).
Von Da Lat aus wählten wir Da Nang als nächstes Reiseziel. Das liegt mitten im Zentrum Vietnams und hat mit Hoi An ein wunderschöne Flußdelta-Städtchen an seiner Seite. Hier sieht man noch immer sehr viele Fahrräder, im Gegensatz zum Rest des Landes, in dem mittlerweile wie in allen anderen asiatischen Ländern das Mofa das wichtigste Fortbewegungsmittel ist. Selbige haben wir uns auch in Da Nang wieder gemietet und haben uns damit in den höllischen Verkehr der Großstadt gewagt. Cruisen am Strand ist das eine, aber sich mit tausenden anderer Mofas durch ein Labyrinth aus Straßen und Gassen zu wursteln, über Kreuzungen, an denen Ampeln und Schilder als allenfalls als anwesend akzeptiert werden und das Recht des Stärkeren und Schnelleren gilt, eine ganz andere Liga. Da Nang selbst scheint eher eine Stadt für Einheimische zu sein, andere Touris habe ich hier kaum ausgemacht. Die hocken wahrscheinlich alle in Hoi An herum (und tun gut daran). Da Nang kann man, muss man aber nicht mitnehmen. Vor allem Nachts punktet die Stadt mit ihren 5 spektakulären Brücken, die aufwendig beleuchtet sind üÜber die Dragon Bridge schlängelt sich beispielsweise ein gigantischer Drache, der beständig die Farbe wechselt und am Wochenende sogar Feuer und Wasser spuckt). 10 Minuten von Da Nang entfernt liegen die Marble Mountains, benannt nach dem Material aus dem sie bestehen: Marmor. 5 kleine Hügel gruppieren sich wie zum Himmel gerreckte Finger umeinander und auf dem größten befindest sich eine wirklich schöne und große Tempelanlage, perfekt mit dem Berg verschmolzen, mit vielen kleinen Treppen, verschlungenen Wegen und mit mehreren Höhlen, von denen die größte mit das Spektakulärste ist was ich je in meinem Leben gesehen habe.
Selbstverständlich hat sich am Fuß der Hügel eine florierende Marmorindustrie angesiedelt, jeder Laden verkauft gefühlt das gleiche Zeug und wer den tonnenschweren Marmor-Buddha nicht in den Rucksack kriegt, der ihn sich auch nach Hause schicken lassen.

Weiter gings mit dem Zug nach Hue. Eine kurze Anmerkung zum Thema Zugfahren in Vietnam: wer übers Internet bucht, wird abgezockt. Ein Beispiel: hätten wir online gebucht, hätte uns die Strecke 19 $ gekostet. Vor Ort im Bahnhof haben wir die Tickets für 3 $ bekommen. Das Abenteuer Sprachbarriere und Bangen, ob man den richtigen Zug gebucht hat gibt’s gratis dazu.

Die Zugfahrt entlang der Küste war ein wunderschönes Erlebnis, mit dem Vietnam vieles wieder gut gemacht hat: denn hier sind die Strände kilometerlang vollständig unberührt, allenfalls eine kleine Fischerhütte dann und wann. Dichter Dschungel erstreckt sich soweit das Auge reicht. Erst mit den Ausläufern von Hue kehren die menschlichen Siedlungen und damit auch der Müll zurück.

Über Hue selbst kann ich gar nicht so viel sagen, außer dass es hier sackheiß ist, sie keinen Mangel an bedeutenden Gräbern irgendwelcher Monarchen und sogar eine verbotene Stadt haben. Vieles davon wurde im Vietnam-Krieg zerstört und wird jetzt nach und nach mit Hilfe der Eintrittsgelder der Touris wieder aufgebaut. Wir haben uns die Dinger im Laufe einer Easyrider-Tour (man macht zusammen mit Einheimischen Guides eine Motorrad-Tour) angeschaut, allerdings nach dem zweiten, kochenheißen und mit chinesischen Touristen vollgestopften Grab beschlossen, lieber an eine lauschige Fluß-Lagune zu fahren und dort mit den Einheimischen Bier zu trinken.
Feiern kann man übrigens in Hue auch sehr gut, hier zur Abwechslung wieder mit anderen Backpackern und bis zum Morgengrauen (Meine Tipps: Brown Eyes-Bar und DMZ). Man sollte sich allerdings merken, wo das eigene Hotel ist, denn spätnachts verschwinden dann sogar die sonst allgegenwärtigen Taxi-Marihuana-Bumbum-Typen und man kann niemanden mehr nach dem Weg fragen. Am Ende mussten wir dann einen Taxifahrer aufwecken, der uns dreimal um den Block kurvte und dann vor unserem Hotel absetzen und abzocken wollte. Bis auf den Fahrer in Hue verliefen alle unsere Fahrten glatt. Sollte es doch mal zu Problemen mit den etwas zwielichtigeren Locals kommen (nochmal Stichwort Taxi-Marihuana-Bumbum), reicht es scheinbar, selbst laut zu werden und ein bisschen herumzubrüllen.

Von Hue aus gings mit dem Flieger (Vietnam Airlines: sehr zu empfehlen, eine großartige Fluggesellschaft) zurück nach Ho-Chi-Minh City und die Hitze wurde wurden wir bis zuletzt nicht mehr los. Selbst nach Mitternacht ist es hier so erdrückend heiß, dass man sich am liebsten nicht bewegen würde. Muss man aber, denn sonst verpasst man die Stadt bei Nacht und da blüht sie erst richtig auf. Die Einheimischen sammeln sich im Tao Dan Park zum Sport, Spiel und Picknick und strömen dann von da aus in die umliegenden Bars, Clubs oder sitzen wie eingangs beschrieben einfach nur in Scharen auf den Straßen. Dazwischen schlängelt sich der niemals erlahmende Verkehr und all das vermischt sich zu einer pulsierenden, vierundzwanzigständigen Symphonie kaskadierender Andersartigkeit.

Den scharfen Kontrast zur Großstadt bietet das Mekong Delta, das zirka vier Stunden Busfahrt von Ho-Chi-Minh entfernt liegt. Wenn der Bus nicht unterwegs verreckt. Inmitten einer ausgedehnte Flußlandschaft leben die Einheimischen, teils idyllisch, teils erbärmlich, und ihr Leben spielt sich größtenteils auf dem schmutzigen Mekong ab. Ironischerweise verschmutzen sie ihn selbst, der Fluß ist mittlerweile so dreckig, dass Touristen davon abgeraten wird, auch nur die Hand ins Wasser zu halten. Die Locals stört das nicht, mehr als einmal habe ich Leute auf Boten gesehen, die sich mit Flußwasser waschen. Und es wahrscheinlich auch zum Kochen verwenden. Gibt ja kein anderes Wasser hier… Nach einem Abstecher auf die berühmten schwimmenden Märkte, die ich mir in meiner Fantasie ganz anders ausgemalt hatte (ohne Motorbote, dafür mit bunte Gewürze verkaufenden Frauen mit Kegelhüten in Ruderboten), ging’s in ein Homestay mitten im Dschungel und im Nirgendwo, mit Ameisenbau in der Toilette und Megaschwärmen von Glühwürmern in den Bäumen. Die Gastfamilie lädt zum Elefantenohrenfisch-Schmaus, im nahegelegenen Dorfladen gab’s ein Kartenspiel und Happywater, das der Verkäufer aus dem Faß in eine 2-Liter-Plastiktüte umgefüllt hat und der Abend wurde zum rauschigen und wunderschönen Abschluss dieser verrückten Reise. Einer Reise, die mir eine weitere Facette Asiens offenbart hat, einen neuen Einblick, einen größeren Horizont. Ich weiß nicht, ob ich so schnell nochmal da hin möchte, auch wenn Agnes behauptet, dass es in Hanoi viel schöner und besser und toller sei und wir das Beste quasi ausgelassen haben. Mir hängt halt immer noch Bali nach, vor allem dessen Süden, mit den chilligen Surferstränden und dem urigen Livestyle.
Auch Hawaii oder die Cook Inseln reizen mich.
Mal sehen, wo es mich also als nächstes hintreibt. Vielleicht dahin, wo die schöneren Frauen sind… 

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