Das International Meditation and Dhamma Study Centre Rockhill Hermitage in Wiegirikanda hatte nichts mit dem gemein, was ich mir unter einem Kloster vorgestellt hatte. Keine Steinbänke und -betten, keine schweigsamen, betenden Mönche, keine Trocken- oder Kargheit. Vielmehr schlummerte das Rockhill auf einem Hügel mitten im Urwald und der Dschungel war ziemlich erfolgreich darin, sich Stück für Stück all das zurückzuholen, was die Menschen ihm mühevoll abgerungen hatten. Auf Seiten des Klosters: ein zahnloser und sehr arbeitsscheuer Hausmeister, der sich auf seine alten Tage kein Bein mehr ausreissen wollte. Auf Seiten des Dschungels: Wucherndes Unkraut, Feuchtigkeit, Hitze, unzählige Insekten wie Ameisen, Spinnen und Mücken, Würmer, Raupen, Blutegel, handtellergroße Schmetterlinge, Vögel, Affen, Hörnchen, Wildschweine und Marder. Und unendlich viel Zeit und Geduld. Ein schöner, wildwuchender Garten bildete das Herz zwischen den Gebäuden, von den sich manchen an riesige, schwarze Findlinge schmiegten, die Adern des Gartens bestanden aus vielen kleinen Treppchen und Trampelpfaden, einer davon bis zum Gipfel des Hügels mit famoser Aussicht ins Umland. Meine Zelle war ein Biotop und beherbergte neben den obligatorischen Geckos ein ganzes Ameisenvolk und vierzehn Spinnen. Vor meiner Tür nisteten seltsame Minibienen und auf meinem Klo wohnte ein weiteres Ameisenvolk und ein aufdringlicher Frosch.